Hilfskrankenhaus-Bunker Wedel

Das Hilfskrankenhaus Wedel 

Im Katastrophen- oder Kriegsfall ist mit einem starken Anstieg des Bedarfs für Krankenhausplätze zu rechnen. Aus diesem Grunde begann man in Westdeutschland bereits Ende der fünfziger Jahre mit dem Aufbau von Ausweich- und Hilfskrankenhäusern.  Nach dem Bau der Berliner Mauer und der Kuba-Krise wurden diese Anstrengungen noch verstärkt. Verteilt über das Bundesgebiet entstanden Hunderte von Hilfskrankenhäusern, meist in Schulen, Jugendheimen und ähnlichen Einrichtungen. Bei den meisten davon handelte es sich lediglich um einfache Vorbereitungsmaßnahmen, verbunden mit der Einlagerung von Sanitätsmitteln an einem anderen Ort. Einige wenige Hilfskrankenhäuser entstanden allerdings auch im sogenannten „Vollschutz“ – ähnlich einem Zivilschutzbunker mit starken Stahlbetonwänden und –decken, eigener Wasser-, Strom- und Luftversorgung und allem, was man zum autarken Betrieb eines unterirdischen Krankenhauses benötigte.

Zwischen 1964 und 1976 entstand auch in Wedel bei Hamburg  in mehreren Bauabschnitten ein unterirdisches Hilfskrankenhaus im sogenannten "Vollschutz" mit zuletzt 1.694 Betten.  Eine Nutzung für den vorgesehenen Zweck – also als Notkrankenhaus – fand nie statt. Lediglich während einer Übung im Jahr 1975 wurde die Anlage zum Leben erweckt. Nach dem Ende des Kalten Krieges wurden die eingelagerten Sanitätsmittel, Betten  und medizinischen Geräte der Hilfskrankenhäuser in den neunziger Jahren als humanitäre Hilfslieferungen in notleidende Gebiete der Welt geschickt.

In 2018 sind Teile des Daches im Unterstufentrakt des Gymnasiums eingesackt, der auf dem 1. Bauabschnitt des geschützten Teils des HKHs gegründet war. Der Gebäudetrakt wurde daraufhin vorsorglich leergezogen und die Schülerinnen und Schüler in Containern untergebracht. Eine Machbarkeitsstudie zeigte im Ergebnis, dass eine Sanierung des Bestandsgebäudes zu aufwändig und zu teuer gewesen wäre und zudem die gestiegenen Raumbedarfe der Schule nicht decken kann. Daher ist ein Ersatzbau für den maroden Unterstufentrakt wiederum auf dem Bunker im Entstehen. Seit Juli 2022 laufen die Abrissarbeiten der abgängigen Klassenräume.

Die Bunkeranlage und die Zugänge dazu werden beim Neubau berücksichtigt, so dass ein Erhalt grundsätzlich gewährleistet ist. Da sich die Baustelle jedoch einerseits auf die Bunkerzugänge auswirkt und andererseits auch Umbauten wie etwa Neuverlegung von Leitungen innerhalb des ehemaligen Hilfskrankenhauses erfolgen, kann aus Sicherheitsgründen derzeit leider kein Führungsbetrieb erfolgen. Sobald die Situation wieder „überschaubar“ ist, sollen wieder Veranstaltungen vor Ort und im Bunker durchgeführt werden.

 

Bilder

Hier erhalten Sie einen kleinen Eindruck der Innenräume des Hilfskrankenhauses.

   

   



 
 

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