Tag des offenen Denkmals 2015 - Bunker am Tonnenhafen in Wedel
Geschrieben von Oliver Wleklinski   
27.09.2015

Am 13. September 2015 war wieder einmal so weit: Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals, der unter dem unter dem Motto "Handwerk, Technik, Industrie" stand, gab es zahlreiche Gelegenheiten, um über- und unterirdisch auf Entdeckungsreise zu gehen.

Wie auch in den vergangenen Jahren beteiligte sich der Hamburger Unterwelten e.V wieder an diesem großen kulturellen Event. Nachdem in den vergangenen Jahren regelmäßig der alte 1872 erbaute Altonaer Hafenbahntunnel (Schellfischtunnel) gezeigt wurde, sollte in diesem Jahr einmal neue Anlagen für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden und der Schellfischtunnel ausschließlich an den Tagen der Industriekultur Anfang Oktober gezeigt werden. Erstmalig nach 1998 wurden daher rund einstündige Führungen durch zwei teilweise unterirdische Bunkeranlagen auf dem Gelände des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg, Bauhof Wedel (Tonnenhafen) und Außenbezirk Wedel, Deichstraße 7-9, angeboten, die zudem dem Jahresmotto "Handwerk, Technik, Industrie" voll entsprachen.

Die beiden für die Führung hergerichteten Bunker stammen aus zwei unterschiedlichen Epochen. Der oberirdisch neben dem Hafenbecken stehende Bunker wurde im  2. Weltkrieg erbaut und diente vermutlich als Luftschutzbunker für Beschäftigte des damaligen, 1928 in Betrieb gegangenen Reichstonnenhafens. Aber auch die Wedeler Bevölkerung aus den in der Nähe befindlichen Wohngebieten suchte dort Schutz bei Luftalarm.

Der Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg

 im Weltkriegsbunker     im Weltkriegsbunker  Historische Wandaufschrift im Weltkriegsbunker    Historische Wandaufschrift im Weltkriegsbunker

Der zweite, erdversenkt errichtete Bunkerbau, der die Bezeichnung "Sonderschutzbau für Hauptzentralen Wedel (Typ SZ 4)" trägt, wurde 1973 errichtet und stammt damit aus der Zeit des Kalten Krieges. In einem Krisenfall sollte von dort aus die Steuerung der Seezeichen auf der Elbe sichergestellt und betriebswichtiges Personal ABC-geschützt untergebracht werden, damit die Nachschub- und Versorgungsroute auf dem Elbeschifffahrtsweg nicht hätte unterbrochen werden können.

Der erdversenkte Bunker aus dem Kalten Krieg liegt unterhalb des Hügels

Zugang zum Bunker im Keller    Zugangsschleuse  Frühere Zentrale im Bunker    Steuerpult zur Schaltung der Seezeichen (historische Aufnahme)

Lüftungsanlage und Notausstieg    Lüftungsanlage

Das Interesse an diesen weitgehend unbekannten Anlagen war groß, so dass die halbstündlich angebotenen Touren restlos ausgebucht waren. Nur durch die große Unterstützung seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg und durch das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder war es wieder möglich, die Touren kostenfrei anzubieten und erneut einen Blick in sonst verschlossene norddeutsche Unterwelten zu zeigen.

 
 

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