Auch in diesem Jahr hat der Verein Hamburger Unterwelten e.V. wieder am Tag des offenen Denkmals teilgenommen und zwei, sonst nicht zugängliche, unterirdische Kleinode für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Mit der Öffnung der ehemaligen Weinhandlung C.C.F. Fischer in den Kellergewölben unter dem Mahnmal St. Nikolai und der Ausstellung im Eiskeller Lessers Passage in Altona wählte der Verein zwei Orte, die ein sehr großes Interesse bei den Besuchern hervor riefen und optimal zum Thema des Tages "Viel Vergnügen! Historische Orte des Genusses" passten. Mit großem Einsatz der Vereinsmitglieder konnten fast 2.500 Besucher begrüßt werden.
Auf ganz besonderes Interesse stieß der Eiskeller unter Lessers Passage in Altona. Der Eiskeller, vom Besitzer liebevoll restauriert, stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Erbaut ca. 1870 wurde er vermutlich als Eiskeller für die Gastronomie des neu entstehenden Altonaer Theaters erbaut. Dieses befand sich ursprünglich in der Königstraße direkt vor dem Eiskeller. Im 2. Weltkrieg wurde der Eiskeller dann durch Einbau eines Mitteltreppenhauses zum Luftschutzkeller umgebaut und bot den Anwohnern Schutz vor den Luftangriffen der Alliierten. Nach dem Krieg geriet der Keller immer mehr in Vergessenheit und wurde mit Schutt und Abfall verschüttet. Erst durch Übernahme der denkmalgeschützten Häuser in Lessers Passage durch Andreas Dofflein und die Restaurierung dieser begann das 3. Leben des Eiskellers - diesmal als sehr schöner Event-Raum. Er wurde vom Schutt befreit und in liebevoller Arbeit wieder hergerichtet. Zum Tag des offenen Denkmals präsentierte der Hamburger Künstler Benjamin Schubert eine Auswahl seiner Neonskulpturen, die besonders gut in das Ambiente des Eiskellers passten. Durch die Wahl dieser besonderen Location und der gelungenen Kunstausstellung konnte der Verein hier an zwei Tagen insgesamt ca. 1.300 Gäste begrüßen! Der Verein möchte sich ganz besonders bei Andreas Dofflein dafür bedanken, dass er dieses besondere Schmuckstück präsentieren durfte. Als weiteres Highlight konnte für die zwei Tage die ehemalige Weinhandlung C.C.F. Fischer in den Kellergewölben von St. Nikolai in der Hamburger Altstadt geöffnet werden. Mit Unterstützung des Förderkreises "Rettet die Nikolaikirche" e.V. wurden hier durch den Verein Hamburger Unterwelten e.V. insgesamt 34 Führungen mit bis zu 50 Teilnehmern durchgeführt. Hierbei wurde den Gästen die wechselhafte Geschichte der ehemaligen Hauptkirche St. Nikolai nahe gebracht und von der Geschichte und dem Ende der Weinhandlung erzählt. Die Kirche St. Nikolai, gegründet bereits 1195, wurde in ihrer langen Geschichte mehrfach zerstört. Zweimal stürtzte der Turm ein, durch Blitzschlag und Sturm, 1842 beim großen Brand von Hamburg wurde St. Nikolai als erstes öffentliches Gebäude vollständig zerstört. Wiederaufgebaut zogen schon bald Weinlager in die Kellergewölbe ein und im Jahre 1926 übernahm dann die alteingesessene Weinhandlung C.C.F. Fischer die Kellerräume alleine. Auch die Zerstörung der Kirche im 2. Weltkrieg konnte die Weinhandlung nicht vertreiben. Nachdem die Kirche nicht wieder aufgebaut wurde und als Mahnmal erhalten blieb, wurde die Weinhandlung weiter betrieben. Im Jahre 2005 musste C.C.F. Fischer dann allerdings Insolvenz anmelden und die Räume umgehend verlassen. So wurde die Weinhandlung hinterlassen als wenn nach dem Wochenende der Verkauf weitergehen sollte. In diesem Zustand wurden die Kellergewölbe vom Verein Hamburger Unterwelten e.V. vorgefunden und unverändert den Besuchern präsentiert. Selbst die angebrochenen Weinflaschen und die Probiergläser standen noch auf den Tischen. Auch an diesem Ort wurde der Verein von einem überwältigenden Besucherinteresse überrascht. ca. 1.170 Besucher ließen sich von den Mitgliedern des Vereins durch die Kellergewölbe führen. Der besondere Dank des Vereins geht hier an den Förderkreis "Rettet die Nikolaikirche" e.V. und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Dokumentationszentrums, die immer mit Rat und Tat dabei waren. Auch gilt der Dank der Weinhandlung "Eiskeller Events" , die mit ihrem Weinstand wesentlich zum Gelingen der Veranstaltung beigetragen haben. Ein ganz besonderer Dank geht selbstverständlich an die Mitglieder des Vereins Hamburger Unterwelten e.V., die durch ihrem unermüdlichen Einsatz an diesem Wochenende die Veranstaltung erst ermöglicht haben und auch an die Besucher, die mit ihrem Interesse die Arbeit des Vereins gewürdigt haben. Einen weiteren Bericht über den Tag des offenen Denkmals unter St. Nikolai gibt es bei der Deutschen Welle . |