Der Tag des offenen Denkmals stand im Jahr 2008 ganz im Zeichen des Untergrundes – und da waren natürlich auch wir dabei und zeigten einige Orte, die für die Öffentlichkeit ansonsten nie oder nur selten zugänglich sind. Darüber hinaus haben wir in Zusammenarbeit mit dem mobilen Kino "Flexibles Flimmern“ aber auch wieder ein kulturelles Programm an ungewöhnlichen Orten unter der Oberfläche Hamburgs angeboten.
Der Tiefbunker Hachmannplatz wurde 1940/41 erbaut und sollte, wie eigentlich alle Hamburger Bunker, nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst auf Befehl der Alliierten zerstört werden. Der Mangel an Unterkünften im zerbombten Nachkriegs-Hamburg und die Nähe zum Hauptbahnhof bewahrten das Bauwerk schließlich vor einer Sprengung. Durch den beginnenden Kalten Krieg kam in der Bundesrepublik Deutschland erneut ein Zivilschutzprogramm zum Tragen, ab 1965 wurde auch dieser zweistöckige Bunker umgebaut und mit damals modernster Schutzraumtechnik ausgerüstet. 1447 Menschen sollten hier unter der Erde zwei Wochen lang, vor Strahlung, biologischen und chemischen Waffen geschützt, überleben können. Die gesamte Einrichtung aus den 1960er Jahren ist bis heute, fast wie in einer Zeitkapsel, nahezu unverändert erhalten.
Am Tag des offenen Denkmals 2008 führte der Verein Hamburger Unterwelten e. V. Gruppen in etwa dreißigminütigen Kurztouren durch das Bauwerk - fast 550 Besucher nutzten diese seltene Gelegenheit, einen Blick in die Unterwelt des Hachmannplatzes zu werfen. Im Anschluss an einige der Führungen zeigte das mobile Kino „Flexibles Flimmern“ vor Ort den Filmklassiker „Soylent Green“ – ein Stück Filmgeschichte aus dem Jahr 1973 mit Charlton Heston und Edward G. Robinson. Der Film spielt im New York des Jahres 2022. Die Stadt hat 40 Millionen Einwohner, die meisten sind ohne Arbeit. Ihre Nahrung besteht aus einer grünen Masse, von der keiner weiß was es ist - bis jemand das schreckliche Geheimnis erfährt. Dieses kulturelle Angebot wurde von rund 180 Besuchern wahrgenommen. Parallel dazu lief in direkter Nachbarschaft in einem lange stillgelegten, ehemaligen Fußgängertunnel der Kultfilm „Subway“ von Luc Besson aus dem Jahr 1985. Auf der Flucht vor der Polizei landet der Edelpunk Fred (Christopher Lambert) in den geheimen Gängen der Pariser Metro. Er gerät in eine Welt ohne Tageslicht. Neon, endlose Schächte, Rolltreppen. Fremdartige, skurrile Gestalten führen hier ein Leben nach eigenen Gesetzen. Schattenexistenzen, zwielichtige Figuren und Kriminelle werden zu seinen Freunden. Hier, tief unter der Erde trifft er auch Helena (Isabelle Adjani), eine faszinierende, schöne und auch gefährliche Frau... Diesen Film konnten fast 300 Zuschauer im passenden Ambiente geniessen. Am Sonntag öffneten wir zusätzlich auch den OP-Bunker auf dem UKE-Gelände für die Besucher - auch hier war das Interesse hoch. Rund 850 Menschen hatten die Gelegenheit, das historische Bauwerk zu besichtigen. |