Am 13. September 2015 war wieder einmal so weit: Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals, der unter dem unter dem Motto "Handwerk, Technik, Industrie" stand, gab es zahlreiche Gelegenheiten, um über- und unterirdisch auf Entdeckungsreise zu gehen.
Wie auch in den vergangenen Jahren beteiligte sich der
Hamburger Unterwelten e.V wieder an diesem großen kulturellen Event.
Nachdem in den vergangenen Jahren regelmäßig der alte 1872 erbaute
Altonaer Hafenbahntunnel (Schellfischtunnel) gezeigt wurde, sollte in
diesem Jahr einmal neue Anlagen für die Öffentlichkeit zugänglich
gemacht werden und der Schellfischtunnel ausschließlich an den Tagen der
Industriekultur Anfang Oktober gezeigt werden. Erstmalig nach 1998
wurden daher rund einstündige Führungen durch zwei teilweise
unterirdische Bunkeranlagen auf dem Gelände des Wasser- und
Schifffahrtsamtes Hamburg, Bauhof Wedel (Tonnenhafen) und Außenbezirk
Wedel, Deichstraße 7-9, angeboten, die zudem dem Jahresmotto "Handwerk,
Technik, Industrie" voll entsprachen. Die beiden für die Führung hergerichteten Bunker stammen aus zwei unterschiedlichen Epochen. Der oberirdisch neben dem Hafenbecken stehende Bunker wurde im 2. Weltkrieg erbaut und diente vermutlich als Luftschutzbunker für Beschäftigte des damaligen, 1928 in Betrieb gegangenen Reichstonnenhafens. Aber auch die Wedeler Bevölkerung aus den in der Nähe befindlichen Wohngebieten suchte dort Schutz bei Luftalarm.
Der zweite, erdversenkt errichtete Bunkerbau, der die Bezeichnung "Sonderschutzbau für Hauptzentralen Wedel (Typ SZ 4)" trägt, wurde 1973 errichtet und stammt damit aus der Zeit des Kalten Krieges. In einem Krisenfall sollte von dort aus die Steuerung der Seezeichen auf der Elbe sichergestellt und betriebswichtiges Personal ABC-geschützt untergebracht werden, damit die Nachschub- und Versorgungsroute auf dem Elbeschifffahrtsweg nicht hätte unterbrochen werden können.
Das Interesse an diesen weitgehend unbekannten Anlagen war groß, so dass die halbstündlich angebotenen Touren restlos ausgebucht waren. Nur durch die große Unterstützung seitens des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg und durch das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder war es wieder möglich, die Touren kostenfrei anzubieten und erneut einen Blick in sonst verschlossene norddeutsche Unterwelten zu zeigen.
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