Das Bismarck-Denkmal – ein virtueller Rundgang
Geschrieben von Michael Berndt   
08.04.2017

Wohl kaum ein anderes Bauwerk in Hamburg ist gleichzeitig so bekannt und so von Mythen und Rätseln umgeben wie das Bismarck-Denkmal oberhalb der Landungsbrücken im Alten Elbpark.

In das Sockelbauwerk des Denkmals wurde zu Beginn des Zweiten Weltkrieges ein Luftschutzraum eingebaut, der heute nicht öffentlich zugänglich ist und um den sich ebenfalls zahlreiche Legenden ranken, nicht zuletzt aufgrund der Wand- und Deckenmalereien, deren Ursprung und Entstehungshintergrund bis heute ungeklärt ist.

Im Januar 2017 hatte der Verein Hamburg Unterwelten e.V. Gelegenheit, die Innenräume im Sockel des Denkmals vor Beginn der anstehenden Sanierungsarbeiten ausführlich zu dokumentieren. Dabei entstand unter anderem ein digitales dreidimensionales Modell der Innenräume, das einen virtuellen Rundgang im Inneren des Sockelbauwerks ermöglicht.

Das Ergebnis dieser aufwändigen Arbeiten wird hier vorgestellt.

 

Das Bismarck-Denkmal

Nach dem Tod des früheren Reichskanzlers im Juli 1898 entstanden reichsweit Initiativen für die Errichtung von Denkmälern zu Ehren Bismarcks. In Hamburg bildete sich ein Bismarck-Denkmal-Comité aus Kreisen des Bürgertums, um ein ausschließlich aus Spenden finanziertes „grandioses Bismarckdenkmal“ zu errichten. 1901 wurde ein Wettbewerb ausgelobt, aus dem aus 219 eingereichten Arbeiten der gemeinsame Entwurf des Bildhauers Hugo Lederer und des Architekten Emil Schaudt als Sieger hervorging.

Bismarck wird nach diesem Entwurf als riesige Rolandstatue dargestellt, als Ritter in Rüstung mit Schwert und Umhang. Der fast 15 Meter hohe Roland steht auf einem anspruchsvoll gestalteten Sockelbauwerk von 20 Meter Höhe, dieses wiederum auf einem etwa 4 Meter hohen Plateau, das von sich nach Westen mit großen Freitreppen öffnenden Umfassungsmauern umgeben ist.

Das Standbild besteht aus 100 Granitblöcken, die in zehn Schichten verlegt wurden. Der Kopf ist 1,83 m hoch, das Schwert etwa 10 m lang. Die Figur ist innen massiv ausgeführt und wiegt etwa 625 Tonnen.

Als Standort wurde unter mehreren Alternativen schließlich eine Anhöhe im Alten Elbpark im Bereich der ehemaligen Bastion Casparus ausgewählt. Der Roland steht dort etwa 25 Meter oberhalb des Hafens mit Blick westwärts auf die Elbe. Das Denkmal wurde am 2. Juni 1906 nach dreijähriger Bauzeit feierlich enthüllt und vom Denkmal-Comité an die Stadt Hamburg übergeben.


Das Sockelbauwerk

Ein wichtiger und auch gestalterisch bedeutender Bestandteil der Denkmalanlage ist das Sockelbauwerk. Die Bismarckfigur steht auf einem runden Sockel mit einer Höhe von etwa 20 Metern und einem Durchmesser von 28,5 Metern, der sich nach oben hin in mehreren Stufen verjüngt. Das Standbild ruht auf einer runden Trommel, die mit abstrahierten Säulen umkleidet ist. Während die Figur selbst massiv ausgeführt ist, war der Sockel von Beginn an hohl ausgelegt worden. Die Trommel im Zentrum der Anlage hat einen inneren Durchmesser von 3,70 Metern und eine Raumhöhe von über 15 Metern. Dieser Zentralraum ist durch einen schmalen Durchgang in der 1,30 m dicken Wand des inneren Kerns zugänglich. Der übrige Innenraum um den zentralen Kern herum war ursprünglich als offener Raum ohne Unterteilung durch Wände geplant. Die Raumhöhe betrug hier, entsprechend der äußeren Staffelung des Sockels, zwischen 3,40 Meter und etwa 15 Meter. Ob jemals irgendeine Nutzung dieser Innenräume geplant oder angedacht war, ist nicht bekannt.

Bereits im Vorfeld des Wettbewerbes war die harmonische Einheit von Skulptur und Architektur beschworen worden, die von den beiden Künstlern in ihrem Entwurf auch effektvoll umgesetzt wurde. Der eindrucksvoll gestaffelte Unterbau bildet mit seinen abstrakt-archaischen Formen das Gegengewicht zu der Figur des Rolands. Tatsächlich aber gab es diese Harmonie nur vordergründig. Das gesamte Projekt war geprägt von Auseinandersetzungen zwischen Schaudt und Lederer, u.a. um den Anspruch der Gesamtidee des Entwurfs. So änderte Hugo Schaudt noch während der Ausführung die Höhe der Bismarckfigur eigenmächtig von 12,75 auf 14,80 Meter. Das Sockelbauwerk und die Fundamente waren zu diesem Zeitpunkt schon weitgehend fertigstellt. In der Folge mussten im Innenraum des Sockels zusätzliche Strebepfeiler eingebaut werden, um das nun größere Gewicht der Figur aufnehmen zu können.


Schnitt des Sockelbauwerks mit den Luftschutzeinbauten      Grundriss der oberen Ebene mit Luftschutzeinbauten

 

Der Luftschutzraum

In die Hohlräume des Sockelbauwerks wurde ab November 1939 ein öffentlicher Luftschutzraum für 950 Personen eingebaut. Dafür wurde ein recht hoher baulicher Aufwand betrieben: Die Strebepfeiler wurden oberhalb und unterhalb durch Mauerwerk ergänzt, so dass geschlossene Wandflächen entstanden, die den Innenraum nun in acht keilförmige Räume unterteilen. Auf das neue Mauerwerk wurden Stahlträger gelagert, zwischen die ein zusätzliches Ziegelgewölbe unterhalb der bestehenden Decke eingezogen wurde. Der so entstandene Hohlraum von etwa 2 bis 3 Meter Höhe zwischen neuem und ursprünglichem Deckengewölbe wurde mit Beton ausgefüllt, so dass der Innenraum nun von einer mindestens 2 Meter dicken Betondecke überspannt wird. Außerdem wurde im Sockelinnenraum eine zusätzliche Geschossdecke eingezogen, so dass für die Schutzsuchenden zwei Ebenen zur Verfügung standen. In jedem der acht Räume ist eine Treppe zwischen oberer und unterer Ebene vorhanden. In der oberen Ebene sind die Räume durch Türen unmittelbar am zentralen Kern miteinander verbunden, in der unteren Ebene gibt es kleine Luken zwischen den Räumen, die als Notausgang beschriftet sind. Auf beiden Ebenen waren Toiletten- und Geräteräume vorhanden. Durch Fehlstellen im Wandanstrich ist noch heute gut erkennbar und nachzuvollziehen, wo und in welcher Form die leichten Trennwände dieser Nebenräume angeordnet waren.

 

Strebepfeiler mit nachträglich eingefügtem Mauerwerk ober- und unterhalb, Raum 7     Treppe zur oberen Ebene, Raum 7     Notausstiegsluke in der unteren Ebene, Raum 5     Wandabdrücke der ehem. Toilettenanlagen, Raum 6

 

Der Zugang zum Luftschutzraum führte über Treppenniedergänge und Gasschleusen in die Räume der unteren Ebene. Nach den erhaltenen Planunterlagen führten drei Treppenanlagen zu fünf Eingängen und Gasschleusen, die in den fünf östlichen Räumen angeordnet waren. Die Gasschleusen sind noch heute gut erkennbar. Die Wandbeschriftungen sind erhalten geblieben, ebenso einige der Gasschutztüren und Reste von Installationen.
Über die Gasschleuse in Raum Nr. 7 führt heute der einzige Zugang in das Bauwerk. Die Treppe zu diesem Eingang ist allerdings verschüttet worden, der Einstieg erfolgt nunmehr über eine Bodenluke und eine Holzleiter. Die übrigen vier Zugangstüren sind vermauert worden. Ob sich hinter diesen Wänden noch Reste der Treppenanlagen befinden, ist nicht bekannt.

Vermauerter ehem. Zugang mit Gasschleuse, Raum 5 

Es sind, abgesehen von den originalen Wandanstrichen und –beschriftungen, nur sehr wenige Relikte der Nutzung als Luftschutzraum erhalten geblieben. Einige Reste der Treppengeländer sind noch vorhanden, allerdings stark korrodiert und größtenteils demontiert. Ebenso sind nur einige wenige, kaum aussagekräftige Reste der Lüftungsinstallation erhalten geblieben. Insbesondere die Lage und Ausführung der Maschinenanlage und der Kampfstofffilter ist heute vor Ort leider nicht mehr rekonstruierbar. Einige Teile der Sanitärinstallationen haben aber die Zeiten überdauert. Die elektrischen Installationen sind dagegen nahezu vollständig entfernt worden und lassen sich somit nur noch über Spuren an den Wand- und Deckenanstrichen teilweise nachvollziehen. In den unteren Räumen sind Spuren der hölzernen Sitzbänke erkennbar, zum Teil anhand der Fehlstellen im Wandanstrich, aber auch durch Reste der Befestigungsmittel. Die Sitzbänke waren offenbar entlang der Trennwände zischen den Räumen auf gemauerten Sockeln montiert.

Sockel für Sitzbänke, Raum 8      Verbindungstreppe zur oberen Ebene, Raum 6

In drei der acht Räume sind in der Nachkriegszeit umfangreiche Maßnahmen zur Beseitigung von Kriegsschäden und zur Stabilisierung des Bauwerks ausgeführt worden. In diesen Räumen (Räume Nr. 2, 3 und 4) wurde die Zwischendecke wieder herausgebrochen. Zusätzlich wurden hier eiserne Zuganker zwischen dem inneren Kern und den Außenwänden gespannt, die heute ebenfalls stark korrodiert sind. Durch die hier fehlende Zwischendecke ist in diesen drei Räumen der ursprüngliche Raumeindruck des Sockelbauwerks, wie er vor dem Einbau des Luftschutzraumes war, noch am ehesten erlebbar.

Raum ohne Zwischendecke, Raum 3     Nach dem Krieg herausgebrochene Zwischendecke, Raum 4     Zuganker, Raum 3

 

Die Deckengemälde

In allen acht äußeren Räumen und im inneren Zentralraum befinden sich großformatige, ganz außergewöhnliche Wand- und Deckengemälde. Sie zeigen völkische und nationalistische Symbole, ergänzt um - angebliche – Zitate von Bismarck.

Bildliche Darstellungen in Luftschutzräumen sind an sich nicht ungewöhnlich. Aus zahlreichen Hamburger Luftschutzbauten sind Ausmalungen bekannt und zum Teil auch gut dokumentiert. Auch sind im Hamburger Staatsarchiv einige wenige Dokumente dazu erhalten. Die bekannten Wandgemälde zeichnen sich übereinstimmend durch eine betont harmlose, friedliche, teilweise volkstümliche oder geradezu naive Motivwahl und Ausgestaltung aus. Verbreitet waren Stadt- und Landschaftsansichten, Hamburger Originale oder auch Kopien bekannter Darstellungen - beispielsweise von Wilhelm Busch. Sinn dieser Bilder war es ganz offensichtlich, während der Angriffe beruhigend auf die im Bunker Schutzsuchenden zu wirken und von dem Geschehen draußen abzulenken. Kriegerische, heroische Darstellungen fehlten fast völlig, ebenso wie nationalsozialistische Propaganda oder Durchhalteparolen – vielleicht mit Ausnahme des benachbarten Tiefbunkers Helgoländer Allee, in dem sich untyperweise nationalsozialistische Embleme und Zitate finden.

Die Bilder im Sockel des Bismarckdenkmals stehen dagegen in ganz deutlichem Kontrast zu allen anderen bekannten Wandbildern in Hamburger Bunkern Die Ausmalungen in den acht äußeren und dem Zentralraum folgen einem einheitlichen Grundtypus, sind jedoch raumweise individuell ausgestaltet. Sie bestehen aus Schriftzügen in Frakturschrift, ergänzt um verschiedene, mehr oder weniger ornamentale Symbole. Der Zentralraum wird durch eine abweichende, reichere Ausgestaltung hervorgehoben und so nicht nur als räumlicher, sondern auch als gestalterischer Mittelpunkt manifestiert. Im Scheitelpunkt des Gewölbes im Kern befindet sich in 15 Meter Höhe unmittelbar unterhalb des Standbildes und im Zentrum der gesamten Anlage ein goldenes, abgerundetes Hakenkreuz auf blauem Grund. Auf den Wandflächen unterhalb des Gewölbekegels finden sich das Familienwappen Bismarcks und ein Reichsadler, wie er in der Zeit des Nationalsozialismus als Hoheitszeichen verwendet wurde. In den Klauen des Adlers, etwa auf Augenhöhe des Betrachters, ist ein Kranz aus Eichenlaub abgebildet, in dem sich ein – heute übermaltes – weiteres Hakenkreuz befindet. Oberhalb des Wanddurchgangs, durch den man den Zentralraum betritt, steht der Spruch

Das Deutsche Volk
militärisch geeinigt
ist die größte Macht der Welt
und hat nichts zu
fürchten

Bismarck-Zitat und Bismarck-Wappen im Zentralraum     Hakenkreuz an der Gewölbedecke des Zentralraumes in 15 Meter Höhe     Reichsadler, Zentralraum

Die Bilder in den äußeren Räumen sind in ähnlicher Ausgestaltung und die Sprüche in ähnlichem Tenor gehalten, in der Ausführung aber etwas zurückgenommen ausgeführt. Als Motive der Bilddarstellungen finden sich wiederholt Eichenbäume und Eichenlaub, aber auch ein preußischer Adler (Raum 2), ein Schwert mit Blätterkranz (Raum 8) sowie ein riesiges Sonnenrad mit zentralem Hakenkreuz (Raum 4). Dieses Sonnenrad weist eine große Ähnlichkeit zu der sogenannten „Schwarzen Sonne“, einem Bodenornament im Nordturm der Wewelsburg auf, das dort nach 1938 auf Betreiben der SS verlegt wurde.

Zu jedem der Wandbilder wurde ein zwei- bis vierzeiliger Spruch angeordnet. Dies sollen Zitate von Bismarck sein, was sich aber nicht in allen Fällen nachweisen lässt. Die belegten Bismarckzitate sind aus dem ursprünglichen Zusammenhang gerissen, sodass ihre Aussage zum Teil deutlich vom eigentlichen Kontext abweicht und den – im Original so nicht vorhandenen – völkisch-nationalen Inhalt herausstellt.

Deckengemälde in Raum 3      Deckengemälde in Raum 8     Sonnenrad, Deckengemälde in Raum 4

Ergänzt werden diese großformatigen Darstellungen durch zahlreiche kleinere, ornamenthafte Ausmalungen an verschiedenen Orten. So sind z.B. in der unteren Ebene an den Unterseiten der Gewölbebögen vor den Treppenaufgängen Darstellungen eines Hakenkreuzes angebracht. Diese Darstellungen folgen wiederum einer einheitlichen Grundgestaltung, sind aber im Detail und z.B. in der Farbgebung in allen Räumen leicht abgewandelt. In den seitlich folgenden Bögen finden sich Ornamentdarstellungen in der jeweils gleichen Ausführungsart, aber ohne Hakenkreuz. Diese Darstellungen sind aufgrund ihres schlechten Zustandes heute teilweise nur noch schwer zu erkennen.

Ornamente unterhalb der Bögen, Raum 5      Ornamente unterhalb der Bögen, Raum 6     Ornamente unterhalb der Bögen, Raum 8

Die Gemälde in den äußeren Räumen befinden sich an Bauteilen, die erst im Zuge des Ausbaues zum Luftschutzraum in das Bauwerk eingebracht wurden. Sie sind daher eindeutig nach 1939, wahrscheinlich frühestens Anfang 1940 angebracht worden. Die gestalterische und handwerkliche Ausführung, aber auch die Position der Bilder an den Unterseiten der Decken in bis zu 15 Metern Höhe lassen auf einen ganz erheblichen planerischen, aber auch logistischen Aufwand bei der Realisierung schließen. Umso bemerkenswerter ist es, dass bisher weder zur Anfertigung, noch zu den Hintergründen der Ausmalungen irgendwelche Quellen aufgefunden werden konnten.

In seiner detaillierten Analyse „Distanz halten“ interpretiert Jörg Schilling die Ausmalungen als „eine Art pseudo-religiöser Inszenierung“ und vermutet: „Eventuell sollte hier zur politischen Instrumentalisierung eine symbolische Gruft Bismarcks eingerichtet werden.“ Die Darstellungen widersprechen allerdings, wie Jörg Schilling weiter darlegt, in Form, Inhalt und Symbolik den nationalsozialistischen Inszenierungen der späten 30er und frühen 40er Jahre. Der Bismarckkult spielte zu diesem Zeitpunkt in der NS-Ideologie keine Rolle mehr. Schilling hält auch den Versuch einer völkischen Gruppierung für möglich, die eigenen, überkommenen politischen Traditionen im inzwischen fest etablierten Nationalsozialismus zu rechtfertigen. Ohne Unterstützung oder zumindest Duldung offizieller Stellen ist die Ausführung der Arbeiten allerdings auch kaum denkbar.
Sicher scheint allein, dass die Wandbilder in keinem Zusammenhang mit den sonst üblichen Bunkerausmalungen stehen. Die Bilder sind sehr wahrscheinlich nicht in erster Linie für die im Bunker Schutzsuchenden angefertigt worden.

So sind bis heute weder der Anlass und Zweck der Ausmalungen erklärbar, noch der Auftraggeber und seine Motivation oder gar die Ausführenden bekannt. Ursprung und Umstände dieser außergewöhnlichen Darstellungen bleiben daher weiterhin im Dunkeln.


Bauschäden und Sanierung

Durch das Gewicht der Wandverstärkungen und der Zwischendecke des Luftschutzraumes, aber auch durch Kriegsschäden wurde die Statik des Denkmals mit der Folge von zahlreichen, zum Teil erst nach langer Zeit aufgetretenen Bauschäden verändert.

Die ursprünglichen Fundamente sind für das zusätzliche Gewicht der Ausbauten des Luftschutzraumes nicht ausgelegt. Das Denkmal hat sich dadurch geneigt, aktuell etwa um 9 cm. Durch die Gewölbedecken dringt Wasser ein und schädigt die Bausubstanz weiter. Eine grundlegende und umfassende Sanierung des Denkmals ist dringend erforderlich und soll im Herbst 2017 oder Frühjahr 2018 beginnen. Dabei werden auch die Innenräume des Sockels verändert werden müssen. Wie, in welcher Form und in welchem Umfang dies geschehen wird und wie viel der denkmalgeschützten Originalsubstanz dabei erhalten werden kann, ist zur Zeit noch völlig unklar. Sicher ist nur, dass die Reste des Luftschutzraumes dabei ganz erheblich verändert werden und der aktuelle Zustand verloren gehen wird.


Die Dokumentation

Aufgrund ihres baulichen Zustandes sind die Innenräume des Denkmals für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Im Dezember 2016 erhielt der Verein Hamburger Unterwelten e.V. die Genehmigung, das Innere des Sockelbauwerks vor Beginn der geplanten Sanierungsarbeiten im aktuellen Zustand zu dokumentieren. Die Dokumentation selbst fand nach intensiver Vorbereitung an vier Tagen im Januar 2017 statt.

3D-scan der InnenräumeNeben einer ausführlichen fotografischen und zeichnerischen Bestandsaufnahme der Räume und der erhaltenen Relikte haben wir hier zum ersten Mal ein neues Verfahren zur dreidimensionalen digitalen und optischen Erfassung der Innenräume eingesetzt. Realisiert wurde dieser 3D-Scan von dem Hamburger Unternehmen Rundblick3D. Bei dem angewandten Verfahren werden von einer auf einem Stativ um 360 Grad rotierenden Spezialkamera gleichzeitig zweidimensionale digitale Bilder aufgenommen und mittels eines Infrarotsensors der Raum dreidimensional gescannt. Diese Rundumaufnahmen werden in jedem Raum an mehreren Orten erstellt, so dass jeder Punkt des Raumes auf mehreren Aufnahmen abgebildet ist. Aus den Infrarotaufnahmen wird ein Polygonnetz des Raumes erzeugt und auf dieses Polygonnetz die gleichzeitig aufgenommenen Digitalbilder montiert.

Im Ergebnis entsteht so ein digitales, dreidimensionales Modell des Innenraumes, das mit den fotografierten Originaloberflächen belegt ist. Dieses 3D-Modell ermöglicht sowohl einen „virtuellen Rundgang“ durch das Gebäude, als auch die Ausgabe herkömmlicher zweidimensionaler Pläne wie Grundrisse und Schnitte.

digitales 3D-Modell der Innenräume

Das 3D-Modell der Innenräume des Bismarckdenkmals erreichen Sie unter dem folgenden Link. Innerhalb des Modells können Sie mit der linken Maustaste oder den Pfeiltasten der Tastatur navigieren. Eine ausführliche Beschreibung der Steuerungsmöglichkeiten finden Sie in der Modellansicht in der rechten unteren Ecke unter „Help“.

 

Zur virtuellen Tour


das Dokumentationsteam

Wir danken dem Bezirksamt Hamburg Mitte für die freundliche Unterstützung und Rundblick3D für die gute und zielführende Zusammenarbeit.

 
 

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